Die neuen Impfempfehlungen - warum regelmäßiges impfen nach wie vor wichtig ist

Die Impfung ist eine häufig durchgeführte Routinetätigkeit des praktizierenden Tierarztes. Vielfach hört man den Satz: „Unser Tier soll nur schnell geimpft werden."
Jedoch gehört zu einer Impfung nicht nur die Spritze, sondern auch der alljährliche Gesundheitsscheck ihres Tieres und das individuelle Impfgespräch, welches dazu dient, das optimale Impfschema für ihr Tier rauszufinden oder entsprechend anzupassen. Hier spielt das Alter, die Haltung, die Art der Nutzung des Tieres (Jagdhunde, Familienhunde, Zuchttiere) sowie das Reiseverhalten des Besitzers eine Rolle.
Nicht selten erlebt man auch, dass die Besitzer fragen, ob man sein Tier überhaupt impfen muss, da doch kaum noch Erkrankungen auftreten. Aufgrund einer zunehmenden Impfmüdigkeit in der letzten Zeit, kam es jedoch schon mehrfach zu Ausbrüchen von gefährlichen Krankheiten, wie z.B. Staupe, in verschiedenen Regionen Deutschlands. Letztendlich muss jeder Besitzer selber entscheiden, ob er sein Tier impfen lässt oder nicht. Grundsätzlich gilt allerdings, dass die Impfung

nach wie vor die wichtigste Strategie ist, um das

Auftreten von gefährlichen Krankheiten zu verhindern.

 

Folgende Grundsätze können also zusammengefaßt werden:

  • Mehr Tiere impfen, das einzelne Tier nur so häufig wie nötig!
  • Eine Impfung ist die wichtigste Maßnahme zur Verhinderung von Infektionskrankheiten.
  • Eine vollständige Grundimmunisierung ist die Voraussetzung für einen optimalen Schutz des Einzeltieres.
  • Jährliche Wiederholungsimpfungen sind für einzelne Krankheiten nach wie vor nötig.

 

Impfempfehlungen für Hunde

Hunde sollten auf jeden Fall gegen Staupe (CDV), Parvovirose (CPV), Leptospirose (L), Hepatitis contagiosa canis (HCC) und Tollwut (T) geimpft werden. Bei diesen Krankheiten spricht man auch von Core-Kompenten der Impfung, gegen die das Tier jederzeit geschützt sein sollte.
Weitere, sog. Non-Core Komponenten, die individuell angepasst werden können, sind das Canine Parainfluenzavirus (CpiV), das Canine Herpesvirus (CHV), Coronaviren (CCV), Bordetella bronchiseptica, Borreliose, Babesiose, Dermatophytose/Mikrosporie (Hautpilze) und Tetanus (Wundstarrkrampf). Welche Impfungen für Ihr Tier sinnvoll sind, kann bei einem individuellen Impfgespräch festgestellt werden.

 

Jeder Welpe sollte jedoch auf jeden Fall mit den Core-Komponenten (Staupe, Parvovirose, Leptospirose, Hepatitis und Tollwut) grundimmunisiert werden. Zur Grundimmunisierung gehören alle Impfungen in den ersten beiden Lebensjahren.

Diese Impfungen sollten im Alter von 8, 12 und 16 Wochen sowie mit 15 Monaten erfolgen, da das Tier dann den besten Impfschutz im Immunsystem aufbauen kann.

 

Alle weiteren Impfungen sind Wiederholungsimpfungen. Hierbei ist ein jährlicher Rhythmus einzuhalten, da die Impfung gegen Leptospirose („Stuttgarter Hundeseuche") keinen längeren Impfschutz aufbauen kann und es sich bei dieser Krankheit, um eine gefährliche Seuche handelt, die auch auf den Menschen übertragen werden kann. Die anderen Impfkomponenten werden dann vom behandelnden Tierarzt entsprechend hinzugefügt, so dass in der Regel jährliche eine „kleine" und alle drei Jahre eine „große" Impfung mit allen Komponenten (auch Tollwut) erfolgt. Bei Hunden, die einem besonders hohen Infektionsrisiko ausgesetzt sind (Jagdhunde, Ausstellungstiere, Hunden aus größeren Zuchten oder Tierheimen usw.) kann evtl. ein anderes Impfschema erforderlich sein.

 

Impfempfehlungen für Katzen

Die Core-Komponenten, gegen die Katzen auf jeden Fall geimpft werden sollten, sind das Rhinotracheitisvirus (Felines Herpesvirus FHV), Felines Calicivirus (FCV) und das Feline Parvovirus (FPV/FPLV). Zusammengefasst ist das die sogenannte RCP-Kombinationsimpfung, die für alle Hauskatzen, egal ob Wohnungs- oder Hauskatze, wichtig ist. Bei den freilaufenden Katzen kommt Tollwut noch als Core-Komponente hinzu.

 

Individuell können als Non-Core-Komponenten noch die Impfung gegem das Feline Leukämie-Virus (FeLV), Feline infektiöse Peritonitis (FIP) / Feline Coronavirus (FCoV), Bordetella bronchiseptica, Chlamydophila felis und Dermatophytose/Mikrosporie zugefügt werden. Dies ist häufig insbesondere für Züchter, Tierheimkatzen, Pensionen etc. wichtig.


Die Grundimmunisierung mit den Core-Komponenten (RCP und Tollwut bei den Freigängern) sollten bei den Katzen ebenfalls im Alter von 8, 12 und 16 Wochen sowie mit 15 Monaten erfolgen.

 

Die Wiederholungsimpfungen erfolgen im jährlichen Rhythmus, wobei auch hier einzelne Komponenten wie z.B. Tollwut einen längeren Impfschutz aufbauen und somit nicht jedes Mal mitgeimpft werden müssen. Grundsätzlich sind immer die Angaben der Hersteller in der Packungsbeilage zu beachten.

 

Impfempfehlungen für Kaninchen

Unverzichtbare Core-Komponenten beim Kaninchen sind das Myxomatosevirus und das Rabbit-Haemorrhagic-Disease-Virus (RHD / Chinaseuche).
Die Grundimmunisierung erfolgt hier zweimal im Alter von 4-6 sowie mit 8-10 Wochen.

Die Wiederholungsimpfung  gegen RHD erfolgt dann alle 12 Monate. Der Impfschutz gegen Myxomatose hält nur ca. ein halbes Jahr an. Daher erfolgt hier die Wiederholungsimpfung alle 6 Monate, wenn die Tiere in Myxomatose-gefährdeten Bezirken leben. In nicht gefährdeten Bezirken sollten die Kaninchen einmal jahrlich, möglichst im März oder April, gegen Myxomatose geimpft werden.

Als Non-Core-Komponente kann in Kaninchenzuchten noch gegen Pasteurella multocida / Bordetella bronchiseptica (Kaninchenschnupfen) geimpft werden.

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