Sie haben einen OP-Termin für Ihr Tier - Fragen rund um die Narkose

Eine Operation kann für jeden Tierhalter zum Thema werden. Da mit einer Operation häufig auch viele Fragen (und manchmal auch Ängste) verbunden sind, möchten wir Ihnen hiermit eine zusätzliche Informationsquelle anbieten, was es zu beachten gibt. So können Sie als Tierhalter zum guten Gelingen einer Operation beitragen und unnötige Risiken für Ihr Tier vermeiden.

Einige Tage vor der Operation

Vor einem Operationstermin kann es sinnvoll sein, Ihr Tier zu einem gesonderten Termin bei uns vorzustellen, damit wir eine eingehende Allgemeinuntersuchung durchführen können und Sie über den Ablauf und mögliche Risiken der Operation informieren können.
Im Rahmen des Termins ist u. U. eine zusätzliche Blutuntersuchung zur Abklärung der Organfunktionen zu empfehlen. Besonders für ältere Tiere oder besondere Rassen, die Risikopatienten darstellen, ist dies wichtig, damit sich der Tierarzt auf besondere Anforderungen einstellen und bei möglichen Problemen schneller reagieren kann. Bei Herzpatienten sollte außerdem der aktuelle Zustand mit Hilfe einer Röntgen-, Ultraschall- und/oder einer EKG-Untersuchung abgeklärt werden.
Im Rahmen dieser Voruntersuchung können wir Ihnen gerne auch einen Kostenvoranschlag für die Operation erstellen.

Kurz vor der Operation

Für eine Narkose ist es wichtig, Ihr Tier in den letzten acht Stunden vor der Operation nüchtern zu halten. Nur Wasser sollte in dieser Zeit in ausreichender Menge zur Verfügung stehen, um den Kreislauf stabil zu halten und ein Austrocknen zu vermeiden. Eine Ausnahme hiervon stellen Nager und Ziervögel dar: Sie dürfen vor einer Operation nicht hungern, sondern müssen weiterhin Futter und Wasser bekommen.

 

Starke Belastungen wie wildes Toben, „Kilometermärsche" oder ausgedehnte Fahrradtouren kurz vor der Operation sollten Sie vermeiden, um den Kreislauf Ihres Tieres nicht unnötig zu belasten.

 

Medikamente, die Ihr Tier regelmäßig benötigt (z.B. Herzmedikamente), sollten weitergegeben werden bzw. nur nach Absprache mit Ihrem Tierarzt weggelassen werden, da sie wichtige Organfunktionen aufrechterhalten. Darüber hinaus ist es immer sinnvoll, wenn Sie als Tierbesitzer den behandelnden Arzt noch einmal auf spezielle Medikamente, die Ihr Tier bekommt, hinweisen.

 

Direkt vor der Operation ist bei Hunden ein ruhiger Spaziergang angebracht, damit sich das Tier noch einmal lösen kann und Anspannungen abgebaut werden. Sie selbst sollten zudem versuchen, die eigene Nervosität nicht auf das Tier zu übertragen.

Der Op-Termin

Am Tag der Operation wird der Tierarzt noch einmal alle wichtigen Punkte und den Ablauf mit Ihnen durchsprechen und erneut eine kurze Allgemeinuntersuchung durchführen, um sich einen Eindruck über den aktuellen Gesundheitszustand Ihres Tieres zu verschaffen. Sollten Sie Veränderungen wie z.B. Durchfall, Erbrechen, Appetitlosigkeit, Einsetzen der Läufigkeit oder allgemeine Schwäche bei Ihrem Tier festgestellt haben, teilen Sie uns dies bitte mit, damit wir entscheiden können, ob der Patient narkosefähig ist.

 

Die Art der Narkose, der Narkosemittel und ihre Dosierung werden immer individuell auf Ihr Tier und die Art des Eingriffes abgestimmt, um die Belastung durch die Narkose für das Tier möglichst gering zu halten. Durch moderne Narkotika ist die Narkosetiefe gut steuerbar und schonend für das Tier, da auch lange Nachschlafphasen entfallen.


In unserer Klinik können wir Injektions- sowie Inhalationsnarkosen durchführen.

Wenn das Tier in Narkose gelegt wird, können Sie als Tierbesitzer gerne dabeibleiben, um beruhigend auf Ihr Tier einzuwirken. Über einen direkten Zugang zum Blutgefäßsystem (Venenverweilkatheter) wird die Narkose eingeleitet und anschließend die Dosis der Narkosemittel individuell an den Bedarf des Tieres angepasst. Sobald das Tier schläft, sollte der Besitzer rausgehen, um einen reibungslosen Ablauf der Operation zu ermöglichen. In der Regel können Sie zunächst nach Hause fahren und Ihr Tier später wieder abholen. Für die Aufwachphase können Sie eine Decke oder ein Handtuch dalassen, damit Ihr Tier mit gewohnten Gerüchen aufwachen kann.

Während der Operation

Während der Narkose kontrollieren wir permanent die Atmung, das Herzkreislaufsystem sowie die Narkosetiefe. Über den Venenverweilkatheter können dem Tier Medikamente und Flüssigkeit in Form einer Dauertropfinfusion zugeführt werden, um den Kreislauf stabil zu halten.

 
Wir arbeiten immer mit größter Sorgfalt und Aufmerksamkeit, um Ihr Tier bestmöglich zu versorgen. Aus diesem Grund sind Verzögerungen bei Operationen nicht vollständig auszuschließen, so dass wir um Verständnis bitten, wenn es bei anschließenden Terminen zu Wartezeiten kommt.

 

Grundsätzlich gilt, dass Notfalloperationen immer eine Ausnahme darstellen und selbstverständlich bevorzugt behandelt werden. Die Notfalloperationen gehen immer mit einem erhöhten Narkoserisiko einher, da es sich um einen nicht länger vorher geplanten Eingriff handelt.

Nach der Operation

Wenn die Operation abgeschlossen ist, wird Ihr Tier mit Medikamenten wie Schmerzmitteln und Antibiotika versorgt und zur Überwachung der Aufwachphase in eine Box auf unserer Station gebracht.

 

Sobald das Tier sein Bewusstsein wiedererlangt hat, können sie es abholen. Allerdings sollte eine Überwachung bis einschließlich einen Tag nach der Operation gewährleistet sein.

 

Wichtig ist, dass das Tier an einen warmen, sicheren und ruhigen Ort verbracht wird, um Stress und Verletzungen zu vermeiden. Die Wärme ist wichtig, da eine Narkose die Fähigkeit zur Regulation der Körpertemperatur herabsetzt und das Tier auskühlen kann.

 

Futter und Trinkwasser sollte erst dann wieder angeboten werden, wenn das Tier vollständig erwacht ist. Häufig ist dies erst am Tag nach der Operation der Fall. Auch danach kann es noch durch Nachwirken der Narkosemedikamente vereinzelt zum Erbrechen kommen.

 

Es gibt bei einigen Hunden die Besonderheit, dass sie zu jaulen beginnen, sobald das Narkosemittel aus dem Nervensystem abflutet. Es handelt sich um eine Art Rausch durch bestimmte Narkotika. Dies ist nicht gefährlich, kann aber anstrengend für die Betreuungsperson sein.

 

Die Aufwach- und Nachschlafphase ist bei jedem Tier individuell unterschiedlich und wird durch bestimmte Faktoren beeinflusst. Dies sind Alter und Gesundheitszustand des Tieres sowie Dauer und Schwere des vorgenommenen Eingriffes. Daraus resultieren unterschiedliche Betreuungs- und Rekonvaleszenzzeiten.

 

In den ersten Tagen nach einer Operation sollten Sie Ihr Tier nicht übermäßig belasten, d.h. bei Hunden z.B. nur kurze Spaziergänge zum Lösen unternehmen.

 
Besonders wichtig ist, dass das Tier nicht an den Wunden bzw. Nähten lecken kann. Aus diesem Grund ist ein Leckschutz in Form eines Halskragens und/oder eines T-Shirts erforderlich. Durch das Lecken können in sehr kurzer Zeit schlimme Entzündungen und Wundheilungsstörungen entstehen! Deshalb sollten sie den Leckschutz bis zum Fädenziehen (i. d. R. zehn Tage nach der Operation) auf jeden Fall belassen und diesen nicht aus Mitleid mit dem Tier vorher entfernen!

 

Wenn Ihr Tier ein Verband erhalten hat, muss dieser in der Regel alle zwei Tage gewechselt werden und darf nicht nass werden. Sie sollten mehrmals täglich den Sitz des Verbandes kontrollieren. Bei Schwellungen oder Stauungen oberhalb des Verbandes muss dieser sofort aufgeschnitten und das Tier erneut vorgestellt werden.

 

Sobald Probleme entstehen, sollten Sie sich bei uns melden oder das Tier vorstellen. Wir stehen Ihnen jederzeit gerne für Rücksprachen zur Verfügung!

 

 

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