Zecken und Flöhe – wann müssen Sie handeln?

Zecken und Flöhe zählen zu den bedeutendsten Parasiten bei Hund und Katze mit denen sich jeder Tierbesitzer auseinandersetzen muss, wenn er ein Tier hält.
Diese so genannten Ektoparasiten sind nicht nur störend für das Tier, sondern stellen auch wichtige Überträger von Krankheiten dar, die auch für den Menschen gefährlich werden können (Zoonosen).
Aus diesem Grund ist eine richtige Prophylaxe für Ihr Tier unerlässlich.

Auf dieser Seite möchten wir Sie über die Besonderheiten dieser Parasiten und ihre Bekämpfung informieren.

 

Zecken

Zecken werden umgangssprachlich auch als Holzbock bezeichnet. Sie gehören zu den Spinnentieren (Akariden). In Deutschland kommt vor allem der gemeine Holzbock (Ixodes ricinus) vor. Immer häufiger trifft man jedoch auch auf die braune Hundezecke (Rhipicephalus sanguineus), die eigentlich in wärmeren Gefilden heimisch ist. Weitere wichtige Zeckenarten in Bezug auf Krankheitsübertragung sind die Auwaldzecken bzw. Schildzecken (Dermacentor reticulatus, D. andersoni u. D. variabilis), die allerdings normalerweise nur im Ausland vorkommen.
Zecken sind hauptsächlich von März bis Oktober aktiv und bevorzugen Wärme und Feuchtigkeit. Sie leben auf Bäumen und Sträuchern und lassen sich auf ihr Opfer herabfallen.
Dort nehmen sie ihre Blutmahlzeit ein und machen dabei die Entwicklungsstadien von der Larve zur Nymphe bis zur erwachsenen (adulten) Zecke durch, dabei wechseln sie den Wirt. Die Larvenstadien befallen vornehmlich Kleinsäuger (z. B. Mäuse) und Vögel. Die Nymphen (mit vier Beinpaaren) befallen Nagetiere (z. B. Kaninchen), Füchse und Hunde. Die erwachsenen Zecken nutzen hauptsächlich Hunde und Katzen, aber auch den Mensch als Endwirt. Nach der Blutmahlzeit lassen sich die voll gesogenen erwachsenen Weibchen wieder fallen und legen ihre Eier unter Steinen und Pflanzen ab. Nun kann ein neuer Zyklus beginnen. Die Entwicklungszeit kann bis zu drei Jahre dauern, bei günstigen Bedingungen dauert sie jedoch nur wenige Wochen. Die braune Hundezecke benötigt für ihre Entwicklung hingegen nur einem Wirt, nämlich den Hund, und kann sich deshalb auch schneller vermehren als der gemeine Holzbock. Sie lässt sich zudem einfacher entfernen, da sie sich weniger stark in der Haut verankert als Ixodes ricinus.

 

Durch Zecken übertragbare Krankheiten

In unseren Breitengraden sind besonders die Borreliose (Lyme Disease) und die Früsommermeningoenzephalitis (FSME) von Bedeutung. Des Weiteren kommen die hauptsächlich aus den Mittelmeerländern eingeschleppten Reisekrankheiten in Betracht. Zu den Reisekrankheiten zählen die Ehrlichiose, Canine Anaplasmose, Rickettsiose, Babesiose und die Hepatozoonose. Die Erreger dieser Krankheiten sind teilweise Bakterien (z. B. bei Borreliose), Viren (z. B. bei FSME) oder Blutparasiten (Einzeller/Protozoen z.B. bei Babesiose und Hepatozoonose).
Die Symptome der Krankheiten variieren häufig und können sehr allgemein sein wie Fieber, Apathie, Blutarmut, Lahmheiten und zentralnervöse Ausfallerscheinungen.
Erkrankt Ihr Tier, nachdem Sie im Ausland oder in Süddeutschland waren, sollten sie Ihren Tierarzt unbedingt darauf hinweisen, damit diese Erkrankungen in die Diagnostik einbezogen werden kann.
Nicht immer sind erfolgreiche Therapiemöglichkeiten vorhanden, so dass auch hier betont werden muss, wie bedeutend eine sinnvolle Prophylaxe ist!

 

Zeckenentfernung

Grundsätzlich gilt, dass Sie Ihr Tier, besonders im Sommer nach Spaziergängen in Wald und Wiesen, täglich nach Zecken absuchen sollten. Möglich ist es auch das Tier einmal mit einem Handstaubsauger abzusaugen. Je schneller man Zecken findet und entfernt, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit eine Krankheitsübertragung zu vermeiden, da die Erreger erst nach einer längeren Blutmahlzeit (24-48 Stunden) übertragen werden.
Bei der Entfernung sollte die Zecke nicht gestresst werden, da sie dann häufig noch einmal besonders viel Speichel, der die Krankheitserreger enthält, absondert. Aus diesem Grund darf kein Öl oder Klebstoff o. ä. auf die Zecke aufgetragen werden. Mit einer Pinzette, einer Zeckenzange oder den Fingern sollte die Zecke am Kopf, d.h. dort wo sie in die Haut eingedrungen ist (nicht am Körper!) erfasst und mit einer leichten Drehbewegung herausgezogen werden.
Falls der Kopf der Zecke stecken bleibt und später eine Entzündung oder eine starke Rötung an der Bissstelle entsteht, sollten Sie Ihren Tierarzt aufzusuchen. In endemischen Gebieten kann es auch sinnvoll sein eine Zecke ins Labor einzusenden und auf eventuelle Krankheitserreger zu untersuchen.

 

Zeckenprophylaxe

Sinn einer Zeckenprophylaxe ist das rasche Abwehren (repellieren) und Abtöten von Zecken, um eine Krankheitsübertragung zu vermeiden. Dies ist für jeden Hund und Katze, die ins Freie darf, zu empfehlen. Sie bietet zwar keinen hundertprozentigen, aber den besten Schutz vor Krankheiten, die nicht nur für das Tier, sondern auch seinen Besitzer gefährlich werden können!
Für die Zeckenprophylaxe stehen verschiedene Produkte in Form von Spot-on Präparaten oder Halsbändern zur Verfügung. Am besten bewährt haben sich Spot-on Präparate, die in kleinen Ampullen abgepackt als flüssige Lösung direkt auf die Haut zwischen den Schulterblättern (und Schwanzwurzel) aufgetragen werden können. Nach dem Auftragen verteilt sich die Substanz über die Hautoberfläche und wird in den oberen Hautschichten eingelagert. Dies geschieht in den ersten 24 Stunden. Die schützende Wirkung hält bis zu vier Wochen an und muss dann erneuert werden. Die Produkte sind gut verträglich und für Sie als Besitzer unbedenklich.
Die Spot-on Präparate sind Halsbändern vorzuziehen, da letztere meist nicht ausreichend wirksam sind und außerdem zu kahlen Stellen am Hals oder zu Verletzungen führen können.

Es stehen verschiedene Präparate zur Verfügung, die wir in unserer Praxis anbieten. In der Regel sind es Kombinationspräparate, die auch Flöhe sowie zum Teil auch Würmer oder Milben und Stechmücken bekämpfen.
Bestimmte Produkte dürfen bei der Katze nicht angewandt werden, da ein Teil der Wirkstoffe für Katzen stark giftig sind!

Bei Katzen liegt der Schwerpunkt allerdings auch auf der Flohbekämpfung, da Borrelien-Infektionen bei Katzen bisher nicht eindeutig nachgewiesen werden konnten. Katzen scheinen eine hohe natürliche Resistenz gegen diese Erreger zu besitzen.
Aus diesem Grund ist eine individuelle Beratung für Sie und Ihr Tier sinnvoll, auch in Bezug auf Ihre Reiseabsichten. Wenn Sie verreisen wollen, sollte man sich immer frühzeitig über die besonderen Reisebestimmungen in den jeweiligen Ländern erkundigen, da teilweise spezielle Behandlungen und Bescheinigungen erforderlich sind.
Wir stehen Ihnen jederzeit gerne für eine Beratung zur Verfügung!

Einen zusätzlichen Schutz bietet eine Impfung gegen Borreliose. Diese kann bei Tieren mit einer nutzungsbedingten starken Zeckenexpostion (z.B. Jagdhunde) sinnvoll sein und sollte schon im Welpenalter (vor der Zeckenexposition) begonnen werden. Viele ältere Tiere besitzen schon Antikörper gegen Borrelien, was gegen eine Impfung spricht. Dies sollte in Form einer Blutuntersuchung vor einer Impfung abgeklärt werden. Auch zu diesem Thema beraten wir Sie gern.

 

Flöhe

Flöhe stellen auch in unserer heutigen Zeit immer noch ein Problem dar, welches Mensch und Tier belastet. Sie können zu einer regelrechten Plage werden.
Flöhe gehören zu den holometabolen Insekten und machen ebenfalls eine Entwicklung über mehrere Stadien (Eier, Larven und Puppen) bis zu erwachsenen (adulten) Flöhen durch, die nur 5% der gesamten Flohpopulation darstellen. Bei sehr guten Bedingungen wie Temperaturen zwischen 20 - 23 ° C und einer Luftfeuchtigkeit von 50 – 90 % kann die Entwicklungszeit in nur 11-16 Tagen ablaufen, sie kann aber auch bis zu ein Jahr andauern.
Für diese Entwicklung benötigen Flöhe Blut. Flöhe können an einem Tag das bis zu 20 - fache ihrer Körpergröße aufnehmen. Die Floheier (weiß und oval) werden im Fell der Tiere abgelegt und fallen dann zu Boden. Aus ihnen entwickeln sich die Puppen, die in eine sehr lange Puppenruhe verfallen können. Flöhe können lange hungern. Bei geeigneten Bedingungen, d.h. der Möglichkeit zum Blutsaugen, geht die Entwicklung weiter.
Neben dem Katzenfloh (Ctenocephalides felis) gibt es andere wie z. B. den Hundefloh (Ctenocephalides canis), den Igelfloh, den Kaninchenfloh, den Vogelfloh und den Menschenfloh (Pulex irritans).
Der Katzenfloh kommt am häufigsten bei Hund und Katze vor, da er sich am schnellsten vermehren kann.

 

Durch Flöhe hervorgerufene und übertragbare Krankheiten

Flöhe beunruhigen Ihr Tier nicht nur, sie können auch gefährliche und unangenehme Hauterkrankungen auslösen, da viele Tiere allergisch auf den Flohspeichel reagieren.
Durch den massiven Juckreiz beginnen die Tiere sich intensiv zu kratzen und zu belecken, wodurch eitrige Hautentzündungen (Pyodermien) entstehen können. Hauptsymptome sind Rötungen, Krusten, Schuppen und Haarausfall besonders an Rücken und Bauch und an den Gliedmaßen. Lokalisierte Entzündungen werden als „Hot Spot“ bezeichnet. Bei einer allergischen Komponente spricht man von einer Flohallergiedermatitis (FAD). Hierbei reicht auch schon ein sehr geringer Flohbefall aus, um starke Krankheitssymptome hervorzurufen.
Tiere die sowieso zu Allergien neigen (Atopiker), sind prädestiniert für die Entwicklung einer FAD.
Flöhe können neben starken Hautveränderungen aber auch Erkrankungen wie den Bandwurmbefall (Dipylidium caninum) und die Katzenkrankheit (Erreger: Bartonella henselae) übertragen. Dies kann auch für den Menschen gefährlich sein.
Bei dem Erreger der Katzenkrankheit handelt es sich um eine Rickettsienart. Diese Bakterien können durch Biss und Kratzverletzungen auf den Menschen übertragen werden. Sie vermehren sich in der Blutbahn und können in seltenen Fällen zu schweren Krankheitssymptomen führen.

 

Flohbekämpfung und Prophylaxe

Bei der Bekämpfung von Flöhen ist es wichtig alle Stadien der Flöhe zu erfassen, um wiederkehrende Infektionen zu vermeiden. So ist neben dem Tier eine Umgebungsbehandlung ebenfalls sehr wichtig, um vor allem Floheier in der Umgebung des Tieres abzutöten.
Für die Behandlung der Tiere stehen hier ebenfalls Spot-on Präparate, Halsbänder, Waschlösungen und Sprays zur Verfügung. Die Spot-on Präparate sind in Form der oben beschriebenen Kombinationspräparate erhältlich. Auch hier gibt es verschiedene Präparate für Hund und Katze, da bestimmte Mittel für Katzen giftig sein können!
Die Umgebungsbehandlung sollte in Form von Staubsaugen und gründlicher Reinigung aller Aufenthaltsorte (auch Autositze!) der Tiere erfolgen. Dadurch können schon 95% der Flohstadien vernichtet werden. In sehr hartnäckigen Fällen können so genannte Vernebler (Fogger) in den Räumen eingesetzt werden.
Wichtig ist auch, dass alle Tiere im Haushalt mitbehandelt werden!
Grundsätzlich ist eine ganzjährige Flohprophylaxe sinnvoll, da sich Flöhe besonders im Winter in geheizten Räumen gut vermehren können und Allergiker so vor schlimmen Hautentzündungen geschützt werden können.
Bei akutem Flohbefall sollten die Tiere gleichzeitig entwurmt werden.
In Bezug auf die oben beschriebenen Zoonosen ist es für Sie als Tierbesitzer wichtig, immer auf eine ausreichende Hygiene zu achten.


Auch zum Thema Flohbekämpfung stehen wir Ihnen für eine weitere individuelle Beratung gerne zur Verfügung!

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